Leerstand als Chance

Ein Dauerthema der letzten Jahre ist der Leerstand vieler Geschäftsräume in der Innenstadt. Anlässlich der Kommunalwahlen 2013 und 2018, aber auch bei den Bürgermeisterwahlen 2016 und 2008 war das Problem der innerstädtischen Leerstände ein vieldiskutiertes Thema. Politisch wurde die Einstellung eines Stadtmanagers gefordert, der sich vorwiegend um dieses Thema kümmern sollte. Nachdem im Jahr 2007 in Hamburg erste Versuche „Business Improved Districts“ (BIDs) erfolgreich umgesetzt wurden, wurde dieser Begriff auch in Bad Schwartau in die Diskussion eingebracht.

Leerstand
Foto © B. Förster

Was verbirgt sich dahinter?

Gemeint ist eine Konzeptentwicklung, an der die Eigentümer der betreffenden Immobilien, die Gewerbetreibenden und die städtische Verwaltung beteiligt sind und versuchen, Leerstände durch gemeinsames Handeln abzubauen bzw. zu vermeiden. Passiert ist bis heute nichts, im Gegenteil: Es ist noch schlimmer geworden. Diese Verödung der Innenstadt macht einfach nur traurig.

78% der Bürger*innen gaben an, dass der Verlust von alteingesessenen Geschäften, auch ein Verlust an Heimat ist.

https://zeitzumhandeln.hde.de/handlungsfelder/innenstaedte-leerstand-vermeiden/
Rathauspassage
ehemals Ernsting
Rathauspassage
ehemals Testzentrum
Markttwiete
ehemals LN
Rathauspassage
ehemals Gold / Friseur
Rathauspassage
ehemals Optiker
Lübecker Str.
ehemals Café Hartmann
Markttwiete
ehemals Restaurant
obere Etage
kompletter Leerstand
Ehemals Deutsche Bank
Ehemals Auszeit /
Modegeschäft
Teilbereich ehemals AOKEhemals
Allwörden
Leerstand in der City © Fotos B. Förster

Handlungsbedarf

Wir wollen Leerstand als Chance begreifen.

Neuere Studien und Untersuchungen zeigen, dass dieses Phänomen sowohl Großstädte als auch mittlere und kleinere Städte gleichermaßen trifft. Übrigens eine Entwicklung, die bereits VOR der Corona-Pandemie einsetzte und somit nicht allein dadurch erklärt und begriffen werden kann. Die Studien rechnen sogar damit, dass sich die Leerstände dauerhaft auf einen Wert von mindestens 15% aller gewerblichen Flächen einpendeln werden.

Erprobte Möglichkeiten dieser Entwicklung gegenzusteuern könnten z.B. sein: eine

  • jährliche Ladenbegehung
  • städtische Vorkaufsrechtsatzung
  • digitale Erfassung von Leerständen (zeitnahe Informationen zu Plänen von Eigentümern/Gewerbetreibenden)
  • Subventionierung durch Landes- / Bundesprogramme
  • Visualisierung von Flächenpotenzialen durch GIS-basierte Software

Chancen

Anstatt die Leerstände mehr oder weniger tatenlos hinzunehmen oder zu beklagen, erscheint es uns als Wählergruppe sinnvoller, den Leerstand als Chance zu begreifen.

So besteht die Chance, ein Innenstadtkonzept zu entwickeln, das die Innenstadt als „sozialen Erlebnisraum“ begreift. Denn „Einkaufen“ allein war noch nie das Ziel eines Besuchs in Innenstädten. Es ging auch immer darum, Menschen zu begegnen, Nachbarn zu treffen, sich auszutauschen. Aus diesem Grunde könnten Pop-up-Stores, Showrooms, Flächen für Künstler usw. einen neuen Anreiz für Besuche in der Innenstadt sein, während das traditionelle Gewerbe und die Standorte größerer Unternehmen eher an den Stadträndern angesiedelt sind.

Weitere Informationen

Aktuelle Version der Forschungsdokumentation „EXPLORATIONEN: Forschung an der HCU 2019/20“

Quellen:

https://www.fluter.de/innenstadt-warum-leerstand-eine-chance-ist

https://kommunal.de/Innenstaedte-Stadtlabore-Leerstand

https://zeitzumhandeln.hde.de/handlungsfelder/innenstaedte-leerstand-vermeiden/

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